Smugglers 2 (Version1.5g)
Eine weitere Wirtschaftssimulation mit Gefechtseinlagen. Am Anfang besitzt man nur ein Miniraumschiff, dessen einziger Vorteil der ist, dass es schnell genug ist um vor den größeren Raumschiffen zu flüchten. Mit geringem Laderaum "handelt" man sich von Planet zu Planet. Zeitweise sollte man in der Bar Aufträge annehmen um so zusätzlich etwas Geld zu verdienen, aber keine Aufträge, bei denen man Piraten stellen und eliminieren soll, denn dafür ist die eigene Nussschale ungeeignet.
Schön langsam kann man sich dann größere Raumschiffe leisten und bekommt auch von der Bank einen Kredit dafür, den man im Normalfall leicht abzahlen kann, wenn da nicht ab und zu Hindernissse zu überwinden wären. Aber das soll hier nicht weiter erläutert werden. Es gibt im Spiel verschiedene Sonnensysteme, die man über Jumpgates erreicht und die neue, oft bessere Handelsmöglichkeiten eröffnen, aber meistens auch mehr Gefahren. Irgendwann steht man vor der Entscheidung, ob man weiter Händler bleiben soll oder sich ein kampfstarkes Raumschiff kauft, mit dem man auf die Jagd geht. Man kann dann Aufträge zur Eliminierung von Piraten annehmen oder selbst zum Piraten werden und Händler oder Miltärraumschiffe überfallen. Es gibt aber auch den Weg wieder zurück zum Händlersdasein.
Im Lauf des Spiels steigt der Ruf, erkennbar an den Titeln und an diversen Orden, die man verliehen bekommt. Wenn man seine Karriere und somit das Spiel beendet, sieht man seine erreichte Punkteanzahl. Die besten zehn Ergebnisse stehen in einer Liste.
Es gibt von Smugglers 2 eine Gratis-Demoversion auf www.nbsd.de, die auf 60 Runden beschränkt ist. Wer das Spiel kauft, kann auch eine Erweiterung dazu kaufen, die weitere Sonnensysteme und einige kleine Verbesserungen enthält.
Das Spiel ist nicht unbedingt der große Hit, dafür bietet es zu wenig Abwechslung und es gibt wenig Anreiz das Spiel öfter zu spielen, maximal bis man die Top-Ten-Liste aufgefüllt hat. Es sollten unbedingt weitere Handlungsmöglichkeiten eingearbeitet werden. Gegenüber der Vorgangerversion wurde eine der Möglichkeiten, nämlich sich zeitweise beim Governeur fürs Militär zu verpflichten, sogar herausgenommen. Schade, zusätzliche Spielabläufe würden dem Spiel gut tun. Das ganze Spiel läuft recht unspektakulär ab, was bei einer Wirtschaftssimulation nicht weiter schlimm ist, aber das Spiel will ja mehr sein. Da sollten die Kämpfe schon etwas lebhafter ablaufen z.B. mit Sound und mehr Anzeigen, was gerade abläuft. Man ist immer wieder irritiert, wenn man auf den Gegener schiesst und es rührt sich überhaupt nichts: hat man nun daneben geschossen oder nur einfach daneben geklickt, oder ist der Rechner überhaupt hängengeblieben? Dieser Teil wäre stark zu verbessern. Ebenso so die Vergabe von Titeln und Orden. Man weiss nicht, warum man sie bekommt. Aus Altersgründen oder weil man sie sich geduldig ersessen hat wie ein Beamter?
Das "Manual" entpuppt sich als Web-Seite, die als Zeitschrift oder so ähnlich gestaltet ist. Sie ist wenig aufschlussreich und schon gar keine Hilfe; auf die muss man im Spiel vollkommen verzichten.
Beim Spiel ist ein Editor dabei, mit dem man eigene Module erstellen kann. Angesichts des eingeschränkten Angebots im Spiel klingt das verlockend. Die Spieleentwickler weisen aber darauf hin, dass es sich beim Editor um eine nich ganz fertige Version handelt.
Prinzipiell ist der Editor schon nach kurzer Einarbeitung leicht zu bedienen. Man kann allerdings nicht alles, was im Spiel auftritt, auch im Modul einbauen. Also schon der erste Minuspunkt. Die erste Version eines von mir erstellten Moduls konnte man zumindest spielen. Dann trat das Phänomen auf, dass sich weitere Versionen des Moduls nicht mehr richtig speichern ließen, das Speichern wurde mit mehreren kryptischen Fehlermeldungen abgebrochen und es wurde kein spielbares Modul compiliert. Damit aber noch nicht genug des Ärgers. Spielte man die noch funktionierende Modulversion und speicherte das Spiel, liess sich das gespeicherte Spiel später nicht mehr öffnen. Also immherhin ein halbes Spiel, wenn man es positiv betrachtet, aber in Wahrheit ärgerlich. Insgesamt deshalb der Rat: Hände weg vom Editor.
Eigentlich müsste man das Vorgehen des Entwicklers heftig kritisieren. Dieser wirbt unter anderem mit der Möglichkeit eigene Module herzustellen und dass man damit sogar Geld verdienen könnte. Deshalb gilt auch die im readme-file benutzte Ausrede des Spielentwicklers nicht, dass es sich um ein Third-Party-Produkt handelt. Außerdem lässt er sich bei den credits als einer der Programmierer des Editors auflisten. Vollkommen unverständlich ist auch, warum die Module nicht gespielt werden können, wenn man das Addon-Paket installiert hat, für das man ja auch bezahlen musste.
Wer das unfertige Modul, von dem oben die Rede ist, ausprobieren will, kann es downloaden, er sei aber gewarnt. Wenn es jemand weiter bringt, soll es mir auch recht sein. Über eine Nachricht oder einen Tipp würde ich mich freuen. Das Modul hat mehr Raumschiffe als das ursprüngliche Spiel und sie sind stärker nach Handels- oder Kampfraumschiffen unterschieden. Ferner gibt es zwölf Sonnensysteme, die man über verschiedene Wege erreichen kann. Jedes Sonnensystem hat zumindest ein Produkt mit Höchst- und eines mit Niedrigstpreisen. Illegale Güter sind am billigsten auf den weitest entfernten Planeten. Die allgemeinen Regeln wurden ganz leicht zu Gunsten des Piratendaseins verändert.
Fazit: Der Preis von rund 17 € (inkl. AddOn und Rabatt) ist nicht übertrieben, nähert sich aber der Schmerzgrenze, wenn man die Unzulänglichkeiten des Editors in Betracht zieht. Es scheint, dass das Spiel noch weiter etnwickelt wird und das ist gut so. Man kann also auf mehr Abwechslung in neueren Versionen hoffen. Eine richtige Hilfe oder zumindest einige Erklärungen und Tipps, was man in diesem Spiel alles erreichen kann, wären ebenfalls zu wünschen. Und schliesslich wäre ein funkionierender Editor, mit dem man vollständige Module entwicklen kann, eine tolle Sache und der Preis wäre keine Diskussion mehr wert. In Summe: 187.999 Sterne (von 300.000 möglichen).