Wizardry 8 - Kurzbericht

28.8.2008

 

Rollenspiel mit aufwendiger Prozedur der Partyerstellung. Es gibt zwar vorgefertigte Charaktere, aber es gehört doch wohl zu einem Rollenspiel, dass man sich die Mitglieder seiner Party nach eigenen Vorstellungen zusammenstellt.

Einen Hauptcharakter gibt es nicht, alle sind irgendwie gleichberechtigt, maximal sechs Charaktere zu Beginn. Unterwegs können dann noch zwei weiter aufgenommen werden, aber deren Startwerte sind dann vorgegeben.

Auswahl- und Kombinationsmöglichkeiten gibt es reichlich. Es heisst also, gleich zu Beginn viel lesen und etliche Male das Spiel neu beginnen, bis man die Charakterwelt des Spiels einigermaßen durchschaut hat. Klingt kompliziert, ist aber der lustigere Teil des Spiels.

Nur im allerersten Teil des Spiels, bis ca. Level 6, geht die weitere Charakterentwicklung zügig voran, bei jedem Levelaufstieg können Punkte für Attribute und Skills verteilt oder neue Zauber erlernt werden. Später steigen die benötigten Erfahrungspunkte für Levelaufstiege stark an, so dass man immer seltener neue Punkte vergeben und damit seine Charaktere weiter entwickeln kann. Im Durchschnitt ist ohnehin bei Level 22 bis 25 Schluss, je nach gewähltem Charakter, weil "Ende des Spiels". Der exponentielle Anstieg der geforderten Erfahrungspunkte ist zwar nichts Neues, scheint mir aber in diesem Spiel überzogen zu sein. Ein Rollenspiel lebt nun einmal von der Charakterentwicklung.

Handlung:

Du landest mit einem Raumschiff auf einem Planeten und suchst ein Artefakt, eines von jener Sorte, das dir die Herrschaft über das Universum sicherstellt. Also alles ganz normal. Leider gibt es auf dem Planeten einige andere Gruppen/Rassen, die das Artefakt auch gern hätten. Im Grunde sind sie also alle deine Gegner, trotzdem kannst du dich mit einigen verbünden, zumindest zeitweise und nur mit den jeweils guten. Denn in jeder Rasse gibt es auch einige Böse, die dich in jedem Fall angreifen. Neben den Rassen gibt es noch jede Menge einheimischer Tiere, Pflanzen, Gespenster und Dämonen, die nicht nur auf Opfer warten, sondern sich solche gezielt suchen. Davonrennen hilft manchmal.

Dein Aufenthalt auf dem Planeten ist also ein Science-Fiction-Fantasy-Rollenspiel-Abenteuer, meist unterhaltsam, manchmal frustrierend.

Gameplay:

Das Handling des Spiels und der Kämpfe ist leicht durchschau- und erlernbar. Der rundenbasierte Kampf ist dem automatischen vorzuziehen. Leider laufen die Kämpfe äußerst zäh ab. Alle Beteiligten haben eine gewisse Zeitspanne zur Verfügung ihren Zug durchzuführen. Also zehn Schritte nach rechts bedeutet zehn Mal Tapp, Tapp Tapp usw., bis die Figur dort steht, wo sie hin will. Holt die Figur zum Schlag aus, wird Luft geholt, das wird ausführlich hörbar gemacht, dann kommt Rums und Zack, schließlich wird das Ergebnis anschaulich dargestellt und dann folgen vielleicht noch ein oder zwei Kommentare deiner Partymitglieder. Das dauert. Wenn deine Party 6 oder gar 8 Mitglieder hat, und dann kommen erst die Gegner dran und das sind meist ebenso viele, dann kannst du dir bei jeder Runde im Kampf eine Seite im Handbuch durchlesen. Aber die Gegner können noch weit mehr sein, 15 oder 20 sind keine Seltenheit. Dann merkst Du bald, dass das Handbuch gar nicht so dick ist, wie es dir im ersten Anschein vorgekommen ist.

Dass die Gegner so viele sein können, hängt damit zusammen, dass sie meist aus Gruppen bestehen und wenn du Pech hast, und das wirst du oft haben, kommen mehrere Gruppen vor oder während eines Kampfes zusammen. Es gibt ein Skript im Internet, mit dem man zumindest die Bewegungen der Gegner stark beschleunigen kann, auf die zähen Kampfhandlungen selbst kann man keinen Einfluss nehmen.

Kämpfe:

Die Gegner werden laufend per Zufall erstellt. Also abspeichern und neu laden bringt meist auch andere Gegner. Das ist vor allem dann wichtig, wenn die Stärke der Gegner enorm über der, der eigenen Party liegt. Hier hilft wirklich nur häufiges Speichern, denn gegen eine überdimensioniert starke Gegnergruppe hat man praktisch keine Chance. In Summe kommt das aber so häufig vor, dass man dazu tendiert das Spiel als "schlecht ausbalanciert" zu bezeichnen.

So wie das ganze Spiel, sieht man auch die Kämpfe aus der Egoperspektive. Seltsam genug, wenn das Ego aus sechs oder acht Partymitgliedern besteht. Bei Kämpfen schwenkt die Kamera ständig in die Richtung, aus der ein Angriff kommt oder in die einer von deiner Party ausgeführt wird. Bei der oben beschriebenen Anzahl an Gegnern ist das bald derartig nervig und führt leicht zu Schwindelgefühlen, in Summe also eine miserable Lösung.

Kämpfe werden von Kommentaren der Partymitglieder begleitet. Da Wizardry sehr kampflastig ist, nerven mit der Zeit die immer wieder kehrenden Kommentare.

Quests - Items:

Die Quests sind zahlreich genug, aber oft wenig genau beschrieben. Das Journal (Taste J) hilft da gar nicht weiter, eher schon der Zufall, aber meist nur das Internet. Das Journal ist genaugenommen grottenschlecht. Da man manche Quests erst einige Kapitel später und in einer weit entfernten Gegend lösen kann, wäre hilfreiche Hinweise und ein gutes Journal dringend notwendig.

Es gibt viele Gegenstände, die oft erst identifiziert werden müssen, aber es gibt insgesamt ausreichend viele, so dass in dieser Hinsicht kaum Langeweile aufkommt. Mit Alchemie, Gadgeteer-Kenntnissen oder mit Hilfe eines bestimmten Waffenhändlers kann man bestimmte Gegenstände noch modifizieren d.h. zu neuen aufwerten, allzu viele sind es aber nicht.

Fazit:

Dass das Spiel trotz mancher negative Seiten eigentlich sehr gut ist, liegt wohl an der Vielseitig- und Vielschichtigkeit. Man ist eigentlich ständig dabei die einzelnen Facetten des Spiel zu entdecken und zu durchschauen, so dass man trotz der zähen Kämpfe doch immer wieder weitermacht um Neugier und Spielfreude zu befriedigen.

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